Bullenhuser Damm

Viele unserer Schülerinnen und Schüler wohnen in Straßen, die nach den „Kindern vom Bullenhuser Damm“ benannt sind. Diese Kinder wurden während der Nazi-Zeit in Hamburg für medizinische Versuche missbraucht und kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges ermordet. Die 4. Klassen beschäftigen sich im Rahmen eines Unterrichtsprojektes mit dem Schicksal dieser Kinder und den geschichtlichen Hintergründen. Jedes Jahr um den 20. April herum beteiligen wir uns zum Gedenken an die Ermordung dieser Mädchen und Jungen an der „Stunde des Erinnerns“ auf dem Roman-Zeller-Platz.

 

Diese Gedenkveranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Ev. Kirchengemeinde Schnelsen und der Schule Anna-Susanna-Stieg statt. Mit dem Gedenken wollen wir dazu beitragen, dass sich Vergleichbares bei uns nicht wiederholen kann. So führen wir jedes Jahr in den 4. Klassen ein Unterrichtsprojekt durch, indem die Kinder sich auf vielfältige Weise fachübergreifend diesem Thema nähern, Texte dazu lesen, Informationen einholen, eigene Gedanken formulieren und darüber ins Gespräch kommen. Dabei ist es sehr wichtig, die Kinder auch auf der emotionalen Ebene anzusprechen.

 

Bei der „Stunde des Erinnerns“, die neben dem Mahnmal auf dem Roman-Zeller-Platz stattfindet, werden die Namen aller 20 Kinder vorgelesen. Die Schulkinder legen Steine ab, in Anlehnung an die jüdische Tradition des Totengedenkens. Außerdem zünden sie für jedes Kind ein Licht an und legen Blumen ab. Sie lesen eigene Beiträge vor und befestigen Briefe, Gedanken, Wünsche, Gedichte und Zeichnungen an der Klagemauer. In jedem Jahr steht das Schicksal eines Kindes besonders im Vordergrund.

 

Durch eine solche Gedenkfeier findet eine für Grundschulkinder angemessene Begegnung mit der Vergangenheit statt. Wir haben als Schule die Verantwortung, Kinder auch an schwierige Themen heranzuführen, sie nicht zu verschweigen, sondern ein würdevolles Gedenken zu ermöglichen. Wir haben gute Erfahrungen mit der ausführlichen Vorbereitung und mit diesem Ablauf der Gedenkveranstaltung gemacht. Schon oft haben wir erlebt, dass wir Erwachsenen von den unseren Schülerinnen und Schülerinnen lernen können, die mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Vergangenheit so mitfühlend, unmittelbar und mit unverstelltem Denken umgehen.

 

 

 

Straßen, Plätze und Gebäude der Erinnerung:

 

Geschwister-Witonski-Straße

Sergio-de-Simone-Stieg

Eduard-Reichenbaum-Weg

Riwka-Herszberg-Stieg

Jacqueline-Morgenstern-Weg

 



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